I 407 VEB Deutsches Hydrierwerk Rodleben VEB Deutsches Hydrierwerk Rodleben, 1932-2001 (Bestand)[Location: Dessau]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:I 407 VEB Deutsches Hydrierwerk Rodleben
Benutzungsort:Dessau

Form-/Inhaltsangaben

Titel:VEB Deutsches Hydrierwerk Rodleben
Laufzeit/Datum (detailliert):1932 - 2001
Laufmeter:172.80
Findhilfsmittel:Findkartei 1992, Datenbank (online recherchierbar)
Registraturbildner:Im April 1945 stand das Werk unter Beschuss der amerikanischen Artillerie, die die Region, aus Dessau kommend, für wenige Tage besetzten. Zuvor hatte es nur geringe Kriegsschäden gegeben. Die neuen Besatzer, die Rote Armee, bestellten noch im Mai 1945 640 t Seife. Am 31. Mai 1945 wurden dem bisherigen Direktor Pfaff die Geschäftsleitung und Dr. Ludwig Prigge die chemische und technische Leitung übertragen. Werkskommandant wurde Major Brodski. Anfang Juni wurde die Produktion wieder aufgenommen. Noch im Juni ging Pfaff nach Düsseldorf.
Im Mai 1945 wurde die Produktion auf Waren des täglichen Bedarfs umgestellt, bspw. Seife, Desinfektionsmittel, Mittel gegen Krätze (Perscabid) und Salben. Nach 1945 setzte damit auch die Forschung in einem pharmakologischen Laboratorium und die Produktion pharmazeutischer Grundstoffe ein. Im Juli 1945 gründete sich ein Betriebsrat. Ab August 1945 gehörte das Deutsche Hydrierwerk Rodleben zur Sowjetischen Aktiengesellschaft (SAG) für Mineraldünger. Ab 26. Dezember 1945 wurde das Werk unter Sequester gestellt. Ab 11. März 1946 wurde das Werk stillgelegt und es erfolgte die Demontage des Werkes im Zuge von Reparationsleistungen, die nach langwierigen Verhandlungen in eine Teildemontage umgewandelt wurde. Am 20. Februar 1947 erfolgte auf Befehl der SMAD die Überführung in Volkseigentum (VEB-Betrieb) und die Eingliederung in die Industriewerke Sachsen-Anhalt. Per 1. Juli 1948 nahm man die Eingliederung in den VVB Sapotex mit Sitz in Chemnitz vor, worauf Seife, Waschmittel, Textil- und Lederhilfsmittel sowie kosmetische Produkte hergestellt wurden. Nach einer Rekordbauzeit von 11 Monaten wurde am 10. Dezember 1948 eine Paraffinoxydationsanlage (PO-Anlage) in Betrieb genommen. Nun konnten aus einheimischen Rohstoffen auf vollsynthetischer Grundlage Produkte für die Seifen- und Waschmittelindustrie hergestellt werden. Im Zuge der Aufnahme von Umsiedlern wurden im VEB Deutsches Hydrierwerk Rodleben 270 Umsiedler beschäftigt, davon 9 in leitenden Positionen. 1949 besuchte eine griechische Delegation den VEB Deutsches Hydrierwerk Rodleben.
Die Bedeutung der Produktion synthetischer Fettsäuren stieg und die Werksanlagen wurden entsprechend erweitert. Der VEB Deutsches Hydrierwerk Rodleben wurde damit zum wichtigsten und größten Hersteller waschaktiver Substanzen bzw. deren Grundprodukte in der DDR. Ab 1. Januar 1951 unterstellte man das Werk direkt dem Staatssekretariat für Chemie, Steine und Erden, dann dem Ministerium für Schwerindustrie, dann dem Ministerium für chemische Industrie und dann der Staatlichen Plankommission, Abt. Chemie. 1952 erfolgte die Erweiterung der PO (Paraffin-Oxydation) - Destillationsanlage und 1955 die Erweiterung der Hartfettanlage. 1953 wurde die Produktionsstätte für synthetische Alkohole eingeweiht und es erfolgte die Aufnahme des Betriebes der Weichmacheranlage. Eine Betriebsberufsschule, ein Lehrlingswohnheim, ein Klubhaus und ein Ambulatorium mit Zahnstation wurden errichtet. Hinzu kam ein neues Feuerwehrgebäude mit Schlafsälen, Aufenthaltsräumen etc. 1966 entstand im VEB Deutsches Hydrierwerk Rodleben die größte und modernste Hartfettfabrik der DDR, in der die Hydrierung von pflanzlichen und tierischen Ölen zur Herstellung von Margarine stattfand. In den Produktionsanlagen wurden auch Arbeiter aus Mocambique, Kuba und Ungarn ausgebildet und eingesetzt.
1991 wurde die DHW GmbH Rodleben in die weltweit agierende oleochemische Gruppe des indonesischen Unternehmens Salim integriert. Die Bildung der Ecogreen Oleochemicals erfolgte im Jahre 2001.
Bestandsinformationen:Im Jahre 1992 wurden im Nachgang der Privatisierung des Unternehmens per 1.6.1990 alle zu ermittelnden Akten einschl. einer Verzeichnungskartei des Betriebsarchivs aus der Zeit vor 1945 vollständig durch das Staatsarchiv Magdeburg übernommen und von dort 1994 an das für die ehemals anhaltischen Gebiete zuständige Landesarchiv Oranienbaum, jetzt Abteilung Dessau, übergeben. Die Datenerfassung erfolgte auf der Grundlage der Ablieferungskartei des Betriebsarchivs aus dem Jahre 1992. Im Jahr 2019 erfolgte eine Übernahme vom heutigen Nachfolgebetrieb, Ecogreen Oleochemicals GmbH DHW Deutsche Hydrierwerke GmbH Rodleben.
 

Related units of description

Related units of description:siehe auch (GR) (keine Angabe):
I 404 Deutsche Hydrierwerke AG Rodleben, 1900-1954 (Bestand)
 

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