M 565 Institut für Züchtungsforschung Quedlinburg, 1926-1990 (Bestand)[Location: Merseburg]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:M 565
Benutzungsort:Merseburg

Form-/Inhaltsangaben

Hinweis:Der Bestand enthält Archivgut, das personenbezogenen Schutzfristen gemäß § 10 Abs. 3 Satz 2 ArchG LSA unterliegt und bis zu deren Ablauf nur im Wege einer Schutzfristenverkürzung gemäß § 10 Abs. 4 Satz 2 ArchG LSA oder eines Informationszuganges gemäß § 10 Abs. 4a ArchG LSA zugänglich ist.
Titel:Institut für Züchtungsforschung Quedlinburg
Laufzeit/Datum (detailliert):1926 - 1990
Laufmeter:156.80
Findhilfsmittel:Findbuch 1986-1988, 2015; Ablieferungsverzeichnis 1973
Registraturbildner:Durch Befehl Nr. 58 vom 19. Febr. 1946 des obersten Chefs der SMA über die Wiederherstellung der Saatzucht der landwirtschaftlichen Kulturen und Gründung der Vereinigung der Saatzüchter in der sowjetisch besetzten Zone Deutschlands kam es per 1. März 1946 in der damaligen Provinz Sachsen durch Zusammenlegung der früheren Saatzuchtfirmen Gebr. Dippe, Mahndorf, Mette, Schreiber und Saatgut Aschersleben zur Bildung der Vereinigten Quedlinburger Pflanzen- und Saatzuchtbetriebe, mit 22 angegliederten Selektions-Saatgutwirtschaften.
Aufgrund einer Verordnung des Präsidenten der Deutschen Verwaltung für Land- und Forstwirtschaft in der SBZ entstand daraus am 24. Juni 1946 (bis 1950) die Deutsche Saatzucht Gesellschaft (DSG) als Körperschaft des öffentlichen Rechts.

Aufgabe der DSG war neben der Lenkung und Ausrichtung der züchterischen Arbeit und Forschung auch die Erhaltung bestehender und Schaffung neuer Züchtungen, die Erzeugung hochwertigen Saatguts sowie die Planung, Verwaltung und Bewirtschaftung der Saatzuchtwirtschaften und Staatsgüter zum Zwecke der Vermehrung von hochwertigem Saatgut. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt der DSG war neben der Erfassung, Lenkung und Verteilung allen Saat- und Pflanzgutes, auch die Schaffung von Saatgutreserven, die Ermittlung des Saatgutbedarfs, die Aufstellung von Saatgut-Bilanzen und die Gesamtaufsicht über den Saatgutverkehr.

Unterstellt war die DSG, die sich in die 3 Hauptabteilungen Saatzucht, Betrieb, Erfassung und Vertrieb gliederte, der (Deutschen) Akademie der Landwirtschaftswissenschaften (DAL/AdL) zu Berlin.

Nachfolger der DSG wurde am 20. Juni 1947 das erste Züchtungsforschungsinstitut in Quedlinburg. Infolge der Auflösung der Deutschen Saatgutgesellschaft und weiterer Spezialisierungen in Pflanzenzüchtung und Saatgutwirtschaft wurde das Institut 1951 der neu gebildeten Deutschen Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin (DAL) angegliedert bzw. unterstellt.

Das Institut für Obstzüchtung Naumburg (vorm. Kaiserliche Biologische Anstalt für Land- und Forstwirtschaft) wurde 1971 als Abteilung Gemüsezüchtung Naumburg dem Institut angegliedert, das ab 1972 die Bezeichnung Institut für Züchtungsforschung (IfZ) trug.

In Quedlinburg erfolgte überwiegend Pflanzenforschung und -neuzüchtung. Die angeschlossenen Saatgutbetriebe (ab 1972 zusammengeführt als VEB Saat- und Pflanzgut) deckten die Produktion und Koordinierung der Saatgutvermehrung ab. Die Erhaltungszüchtung inkl. Saatgutvermehrung realisierten spezielle Saatzuchtgüter, wie VEG Quedlinburg, VEG Morgenrot, VEG Gersdorfer Burg (1953 vereinigt zum VEG August Bebel, ab 1976 VEG Pflanzenproduktion im VE Kombinat Pflanzenzüchtung und Saatgutwirtschaft Quedlinburg).

Ab den 1970er Jahren bildeten sich Züchtergemeinschaften innerhalb der Pflanzenzüchtung der DDR heraus. Das Quedlinburger Institut begründete in der Folge Kooperationsgemeinschaften im Bereich Obst, Gemüse und Zierpflanzen mit verschiedenen Forschungseinrichtungen (Zentralinstitut für Genetik und Kulturpflanzenforschung der AdW in Gatersleben, Institut für Gemüseproduktion Groß Beeren, Institut für Obstforschung Dresden-Pillnitz, MLU Halle, Humboldt-Universität Berlin) und Zuchtstationen in der gesamten Republik (u.a. die Saatzuchtgüter Aschersleben, Eisleben, Altenweddingen, Möhringen, Groß Brütz, Doberan, Obermützkow).
Ende 1991 kam es zur Auflösung des Instituts für Züchtungsforschung in Quedlinburg. Neben diversen (Re-)Privatisierungen wurden 1992 Teile des Instituts u. a. als Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau - Zentrum für Gartenbau und Technik, und als Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen (heute Julius-Kühn-Institut) neu gegründet.
Bestandsinformationen:Das überwiegend erschlossene Schriftgut des ehemaligen Instituts für Züchtungsforschung Quedlinburg gelangte 2004 ins Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Merseburg, übergeben von der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau, Zentrum für Gartenbau und Technik.

Zum Aktenbestand liegen sechs maschinengeschriebene Findbücher und Abgabelisten vor. Drei der Findbücher wurden 2013 ins Archivprogramm scopeArchiv retrokonvertiert. Ein kleiner Teilbestand von ca. 3,2 lfm liegt noch unverzeichnet vor.

Das Bundesinstitut für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen in Quedlinburg übergab in mehreren Ablieferungen (2006, 2007) eine umfangreiche Fotosammlung zur Züchtungsdokumentation. Die Erschließung dieser Fotosammlung, die überwiegend Papierabzüge, Diapositive, Kleinbild- und Rollfilmnegative beinhaltet, steht noch aus.
Zusatzinformationen:Literatur:
Heim, Susanne: Pflanzenzucht und Agrarforschung im Nationalsozialismus. Wallstein Verlag, 2002.
Gäde, Helmut: Auf dem Felde der Aehre. Docupoint Magdeburg, 2004.
Gäde, Helmut: Saatgutwirtschaft in Quedlinburg im Wandel der Zeiten. Docupoint Magdeburg, 2009.
 

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URL:https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=519742
 
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