A 53, I/J Nr. 15 Bd. 2 Lew Jud, Jude zu Derenburg (gestorben 1583/84) (Kl.), ab 1572 dessen Cessionar Dietrich Weinkampf, Bürger zu Braunschweig und ab 1574 dessen Nachfolger Albrecht Gugel, Bürger zu Nürnberg, Eisleben und Halle/S., ab 1584 Joachim Ferber, Jude zu Ellrich und Jacob Mendel, Jude z[Location: Wernigerode]

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Identifikation

Signatur:A 53, I/J Nr. 15 Bd. 2

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Lew Jud, Jude zu Derenburg (gestorben 1583/84) (Kl.), ab 1572 dessen Cessionar Dietrich Weinkampf, Bürger zu Braunschweig und ab 1574 dessen Nachfolger Albrecht Gugel, Bürger zu Nürnberg, Eisleben und Halle/S., ab 1584 Joachim Ferber, Jude zu Ellrich und Jacob Mendel, Jude zu Posen als Vormünder der Witwe und Tochter des Lew Jud, Guttlin und Mehrlein Jud

Christoff, Graf von Mansfeld, edler Herr zu Heldrungen und Schraplau als Erbe seines verst. Vaters Graf Gebhardt von Mansfeld (Bekl.), ab 1592 dessen Erben, die Brüder Heinrich und Gotthelff Wilhelm, Grafen von Mansfeld, edle Herren zu Heldrungen und Schraplau

Nebenkläger und Nebenbeklagte beider Parteien und untereinander, die nicht eindeutig der einen oder anderen Partei zugeordnet werden können,
ab 1567: Anna Freiberg, Witwe des Christoff Neuhöfer und ihr Sohn Dr. iur. Wenzelslaus Schlichting von der Tempelburg, Prag (“Weymelburg“) wohnhaft in Böhmen,
ab 1573: Dietrich Weinkampf, Bürger zu Braunschweig für sich und in Vollmacht für Arndt Hardt, Apotheker und Ratsherr zu Braunschweig, ebenso bevollmächtigt von Heinrich von Klausbrück (Claußbruch), Kremer (Kramer) genannt und Caspar Schelhammer, beide Ratsherren und Kaufleute zu Leipzig,
ab 1574: Albrecht Gugel, Bürger zu Nürnberg, Eisleben und Halle/S.,
ab 1584: Dr. iur. Berthold Lüdecke, Bürger zu Braunschweig als Bürge für die Erben des Lew Jud bei Heinrich von Deventer, Bürger zu Hannover,
ab 1585: Ursula Churd, Witwe des Hans Hackelbusch, Asmus Hackelbusch, Johann Vintzelberg, Bürgermeister der Neuen Stadt Salzwedel für seine Kinder Johann, Jobst und Elisabeth, Maria Hackelbusch, Dr. iur. Carl Barthen, kurbrandenburgischer Rat und Elisabeth Hackelbusch, Ehefrau des Antonius Ude, alle Bürger zu Salzwedel.
Enthält/ Darin:Enthält: citationis in causa mandati poenalis pro executione

Bereits 1557 entschied das RKG gegen Graf Gebhardt von Mansfeld und zugunsten des Juden Lew aus Derenburg, der an Hauptgeld und Zinsen 12.605 rhein. Gold-fl aus 7 Krediten zwischen 1530 und 1539 zu fordern hatte, die sein Vater Michael Jud dem Grafen Gebhardt gewährt hatte. Nach Graf Gebhardts Tod klagte Lew Jud gegen dessen Sohn und Erben, Graf Christoff von Mansfeld, auf Vollstreckung des Urteils von 1557. Graf Christoff von Mansfeld erbte von seinem Vater Schulden in Höhe von ca. 67.500 rhein. Gold-fl. Wegen Nichtbegleichung der Schulden bei Lew Jud fiel Graf Christoff 1571 in die Reichsacht. Zur Schuldenregulierung des Grafen sprang 1571 Dietrich Weinkampf aus Braunschweig ein, der die gräflichen Schulden übernahm und zum Teil die Gläubiger auszahlte. Dessen Rolle übernahm 1574 Albrecht Gugel mit Teilauszahlung des Weinkampf und weiterer Gläubiger. Gleichzeitig hatte Lew Jud einen Teil seiner Ansprüche an Otto Boland, Bürger zu Rethem an der Aller, bereits 1557 verkauft. Mit dem RKG-Prozess des Lew Jud gegen Christoff von Mansfeld erschienen verschiedene Gläubiger des Juden, aufgeschreckt durch die Verhängung der Reichsacht über den Grafen Christoff, die befürchteten, ihre Geldanlagen bei Lew Jud zu verlieren. Besonders erwähnenswert ist die Forderung von 80.000 ungarischen fl durch die Witwe des Christoff Neuhofer aus Böhmen. Durch die ständige Umschichtung der Schulden konzentrierten sich die Geldforderungen gegen Albrecht Gugel, dem es in anderen Prozessen gelang, Grundbesitz und Bergwerksrechte vom Haus Mansfeld zu erlangen, aber die Gläubiger, die Erben des Lew Jud eingeschlossen, nicht auszahlte. Diese wiesen nach, daß Gugel die Werte des erhaltenen Grundbesitzes als zu niedrig angab und auch die Ausbeute der Kupferbergwerke zu seinen Gunsten fälschte. Ab 1587 wurde Albrecht Gugel steckbrieflich verfolgt.
Laufzeit/Datum (detailliert):1530 - 1596 (1608)

Kontext

Provenienzstelle:Reichskammergericht
Registratur-Signatur:I 1258
 

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URL:https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=3192693
 
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