I 36 Polte oHG, Patronen-, Munitionsmaschinen- und Armaturenfabrik, Magdeburg, 1884-1948 (Bestand)[Location: Magdeburg]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:I 36
Benutzungsort:Magdeburg

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Polte oHG, Patronen-, Munitionsmaschinen- und Armaturenfabrik, Magdeburg
Laufzeit/Datum (detailliert):1884 - 1948 (- 1952)
Laufmeter:6.80
Findhilfsmittel:Findkartei
Registraturbildner:Der Ingenieur Eugen Polte (1849-1911) kaufte im Jahr 1885 die kleine Metallgießerei und Armaturenfabrik Jürgens & Co. in Magdeburg-Sudenburg. Unter der Firma "Polte" produzierte der Betrieb zwei Jahre später Granatzünder v. a. für die Firmen H. Gruson, R. Wolf und die Gasmotorenfabrik Deutz.
Mit dem ersten Großauftrag des Preußischen Kriegsministeriums im Jahre 1889 entstand eine neue Produktionsstätte, in das Fabrikationspogramm wurden Patronen- u. Artilleriehülsen, Munition und Munitionsmaschinen zusätzlich aufgenommen. Im Ersten Weltkrieg wurde ein neues Werk erbaut, der Produktions- und Beschäftigungsumfang erweiterte sich abermals. 1917 erfolgte die Umwandlung der Einzelfirma in eine offene Handelsgesellschaft, deren Gesellschafter Poltes Erben wurden (v. a. die Familien Nathusius und von Gillern). Nach 1918 produzierte der Betrieb kurzzeitig nur zivile Güter, v. a. Großarmaturen. Während des Nationalsozialismus nahm er die Rüstungsproduktion wieder auf und entwickelte sich zum Rüstungskonzern, indem er mit staatlichen Mitteln in Magdeburg und anderen mitteldeutschen Städten und Gemeinden Zweigbetriebe als GmbH errichtete. In den Werken wurden zahlreiche ausländische Arbeiter und Zwangsarbeiter eingesetzt.
Die Stammfirma gliederte sich in die Armaturenfabrik, die Gewehrmunitions- und die Geschützhülsenfabrik sowie das Laboratorium, später die Versuchsanstalt für Hülsenstoffe.
Nach der vollständigen Demontage der Betriebsstätten, die 1945/46 im Rahmen der Reparationsleistungen an die UdSSR erfolgte, wurde die Armaturenfabrik wieder aufgebaut. Während die "Polte Armaturen- und Maschinenfabrik" Magdeburg weiterhin unter Sequester stand, wurde durch die Industrie-Werke Sachsen-Anhalt die Firma "Magdeburger Armaturen- und Metallwarenfabrik" neugegründet. Im März 1948 erfolgte die Enteignung des Polte-Werkes und die Übergabe an die VVB Maschinenbau und Elektrotechnik Sachsen-Anhalt in Halle. Beide getrennt verwalteten Firmen wurden wenig später zusammengefaßt und mit Wirkung vom 1. Juli 1948 der VVB (Z) SANAR (= Sanitärtechnische Einrichtungen und Armaturen) unterstellt.

(Quelle: Quellen zur Geschichte der Juden in den Archiven der neuen Bundesländer, Bd 3, München 1999)
Bestandsinformationen:Der Bestand enthält auch Schriftgut, das aus der Tätigkeit eines Direktors der Polte oHG als Leiter des Sonderausschusses M IV im Hauptausschuß Munition beim Reichsminister für Bewaffnung und Munition entstanden ist.
 

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URL:https://recherche.landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=6275
 
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