C 125 Naumburg Oberlandesgericht / Appellationsgericht Naumburg, 1075-1910 (Bestand)[Location: Merseburg]

Archive plan context


Identifikation

Signatur:C 125 Naumburg
Benutzungsort:Merseburg

Form-/Inhaltsangaben

Titel:Oberlandesgericht / Appellationsgericht Naumburg
Laufzeit/Datum (detailliert):(1075 -) 1719 - 1910
Laufmeter:28.03
Findhilfsmittel:Findbuch (online recherchierbar)
Registraturbildner:Für die von Kursachsen 1815 an Preußen abgetretenen Gebiete wurde im Juni 1815 als ein Teil der Behörde des Generalgouvernements in Merseburg eine Obere Justiz-, Konsistorial- und Vormundschaftskommission mit dem Charakter eines Oberlandesgerichtes gebildet. Mit der Einführung der preußischen Allgemeinen Gerichtsordnung von 1795 und der Kriminalordnung von 1805 in den ehemals kursächsischen Landesteilen kam es am 20. März 1816 zur Bildung eines Oberlandesgerichtes in Naumburg. Außer den zu den Regierungsbezirken Merseburg und Erfurt gehörenden ehemals kursächsischen Gebieten umfasste der Jurisdiktionsbezirk des Oberlandesgerichtes den Saalkreis, die Stadt Halle, den altpreußischen Anteil der Grafschaft Mansfeld und das Fürstentum Erfurt. Diese Territorien hatten für kurze Zeit dem Oberlandesgericht in Halberstadt unterstanden.
Als Außenstelle des Oberlandesgerichtes Naumburg bestand 1823-1849 für die Vorbereitung von Prozessen und die Aufnahme von Handlungen der freiwilligen Gerichtsbarkeit Eximierter im Erfurter Gebiet eine Kreisjustizkommission in Erfurt. 1849 wurde das Oberlandesgericht in Naumburg in ein Appellationsgericht umgewandelt.
Abweichend von der Gerichtsorganisation in den übrigen Gebieten der Provinz Sachsen gestaltete sich zunächst die Gliederung der staatlichen Untergerichte im Oberlandesgerichtsbezirk Naumburg. 1821 entstanden 6 kollegialische Landgerichte und 86 einzelrichterliche Gerichtsämter, die erst zwischen 1834 und 1841 im Rahmen der Mühlerschen Justizreform durch Zusammenlegungen in Land- und Stadtgerichte umgewandelt wurden, aus denen 1849 die Kreisgerichte in Delitzsch, Eilenburg, Eisleben, Erfurt, Halle, Langensalza, Liebenwerda, Merseburg, Naumburg, Querfurt, Sangerhausen, Suhl, Torgau, Wittenberg und Zeitz mit zusammen 50 Gerichtskommissionen erwuchsen. Als weitere staatliche Untergerichte unterstanden dem Oberlandesgericht Naumburg bis 1849 die Berggerichte in Bottendorf, Eisleben, Halle, Sangerhausen, Suhl, Wefensleben und Wettin. Damit erstreckte sich in Bergsachen der Jurisdiktionsbezirk des Oberlandesgerichtes Naumburg auf die gesamte Provinz Sachsen. Neben den staatlichen Untergerichten gab es bis 1849 563 Patrimonialgerichte im Oberlandesgerichtsbezirk. Unter ihnen hoben sich die gräflich Stolbergischen Justizkanzleien in Roßla und Stolberg heraus, die ihrerseits bis 1849 selbst erste Instanz für die Eximierten in beiden Grafschaften waren. Gemeinschaftliche Patrimonialgerichte, hier patrimoniale Landgerichte genannt, bestanden in Belgern, Dommitzsch, Elsterwerda, Halle, Merseburg, Weißenfels und Wiehe.
Mit der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1877 entstand 1879 in Naumburg wiederum ein Oberlandesgericht, das jetzt für die gesamte Provinz Sachsen und das Land Anhalt zuständig war. Als weitere Appellationsinstanzen wurden Landgerichte in Erfurt, Halle, Naumburg und Torgau gebildet.
Bestandsinformationen:Die Akten gelangten größtenteils vor 1945 in das Staatsarchiv Magdeburg, wo sie zunächst unter der Repositur C 75 eingeordnet waren. Nach der neuen Tektonik erhielten sie die Bestandssignatur C 125 Naumburg. Der größere Teil der Akten ging, soweit nicht vorher kassiert, vermutlich am Ende des 2. Weltkrieges mit den Akten des jüngeren Oberlandesgerichtes in Naumburg verloren. Einige 1944 an das Oberlandesgericht in Jena abgegebene Akten gelangten über das Staatsarchiv in Weimar nach Magdeburg. 1994 wurden die Akten zuständigkeitshalber dem neu gebildeten Landesarchiv Merseburg (jetzt Abteilung Merseburg des Landesarchivs Sachsen-Anhalt) übergeben. Das alte Findbuch wurde bis 2008 um aus anderen Beständen herausgelöste Archivalien ergänzt und überarbeitet. Nach der abschließenden Prüfung (2012) erfolgte die Onlinestellung des Bestandes.
 

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